Mein Krimi-Buchtipp für alle, die draußen auf dem Balkon oder der Terrasse lesend die letzten Sonnenstrahlen dieses Sommers genießen wollen, ist Agatha Christies Das Böse unter der Sonne. In diesem Krimi-Klassiker aus dem Jahre 1941 verschlägt es den belgischen Meister-Detektiv Hercule Poirot zum Sommer-Urlaub auf eine kleine Insel vor der Küste des englischen Devon. So richtig abschalten kann Poirot allerdings nicht, erinnern ihn doch die (für ihn schockierenderweise) halbnackten Körper der Sonnenanbeterinnen eher an für die Obduktion aufgereihte Leichen:
Poirot winkte in Richtung der bewegungslos daliegenden Gestalten. „Die Szene erinnert mich sehr an die Morgue in Paris. […] Körper, die nebeneinander auf Holzrosten liegen – die reinste Fleischbeschau.“ (Seite 14)
Kurze Zeit später wird tatsächlich eine Urlauberin ermordet aufgefunden: es handelt sich dabei um die überaus attraktive Schauspielerin Arlena Stuart, die mit ihrem Ehemann Kenneth Marshall und ihrer sechzehnjährigen Stieftochter Linda im selben Hotel wie Poirot untergebracht war. Natürlich lässt es sich der erfahrene Ermittler nicht nehmen, sich selbst auf die Suche nach dem Täter zu begeben. An Personen mit Motiv mangelt es ihm dabei nicht: so hat Arlena mit ihren nymphomanische Tendenzen sowohl ihren eigenen Ehemann als auch die Frauen der Männer, mit denen sie ausgiebig geflirtet hat, stark provoziert, so dass der ebenfalls anwesende Pfarrer Stephen Lane davon überzeugt ist, Arlena würde der „Pesthauch des Bösen“ anhaften. Und sogar Arlenas Stieftochter Linda gerät unter Verdacht, da der Teenager nie einen Hehl aus ihrer Abneigung gegen die Schauspielerin gemacht hat. Poirots Problem ist jedoch, dass ausnahmslos alle Verdächtigen wasserdichte Alibis zu haben scheinen. Um herauszufinden, wer Arlena ermordet hat, muss Poirot seinen gesamten kriminalistischen Spürsinn aufbringen…
Das Böse unter der Sonne ist ein spannender Cosy Crime-Roman mit sommerlicher Atmosphäre, der zum Mitraten einlädt. Es macht Spaß, Poirot mal in einem etwas anderen Setting zu erleben: man kann sich beim Lesen bildlich vorstellen, wie der konservative, angealterte Detektiv in seinem weißen Leinenanzug und mit seinem Panamahut missbilligend zwischen den leicht bekleideten Badegästen umherschlendert. Mit einem eher geringen Umfang von 224 Seiten ist Das Böse unter der Sonne genau das Richtige für ein paar sonnige Nachmittage. In Deutschland ist Das Böse unter der Sonne in der Übersetzung von Ursula Gail im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Wer Hörbücher bevorzugt, wird beim Hörverlag fündig: Hier ist eine vollständige Lesung (Laufzeit: 6 Stunden und 43 Minuten) mit Jürgen Tarrach erschienen, die auf CD 9,99 Euro und als Download 7,95 Euro kostet. Zudem gibt es eine gekürzte Lesung (Laufzeit: 3 Stunden und 26 Minuten) mit Stefan Wilkening, die auf CD zum Preis von 9,99 Euro und als Download zum Preis von 6,95 Euro erhältlich ist.