Nach langer Zeit habe ich heute mal wieder einen Christie des Monats-Beitrag für euch. Nachdem ich bereits von vielen Seiten gehört hatte, dass Alibi einer der besten Poirot-Krimis sein soll, war ich besonders gespannt auf die Lektüre.
Zu Beginn des Romans hat der legendäre Meisterdetektiv sich in das ruhige, englische Dorf King’s Abbott zurückgezogen, um sich der Kürbiszucht zu widmen. Schnell beginnt der exzentrische Belgier jedoch, sich zu langweilen – da passt es doch ganz gut, dass überraschend der örtliche Großgrundbesitzer und Unternehmer Roger Ackroyd ermordet aufgefunden wird. Dessen Tod scheint irgendwie im Zusammenhang mit dem vorangegangen Selbstmord von dessen Geliebter Mrs. Ferrars zusammenzuhängen, von der im Dorf gemunkelt wird, sie hätte ihren Gatten mit Gift getötet. Mithilfe des Dorfarztes Dr. James Sheppard (und dessen Schwester, der Tratschtante Caroline Sheppard,) versucht Hercule Poirot, Licht ins Dunkel zu bringen. An Verdächtigen mangelt es ihm dabei nicht: Mr. Ackroyds Stiefsohn Ralph Paton ist verdächtigerweise spurlos verschwunden. Zwischen Mr. Ackroyds verwitwete Schwägerin, der überaus neurotischen Mrs. Cecil Ackroyd, und dem Opfer gab es häufig Uneinigkeiten über ihre Ausgaben, die von Roger Ackroyd als Geldverschwendung betrachtet wurden. Mrs. Ackroyds Tochter, die hübsche Flora Ackroyd hat sich auf Wunsch ihres Onkels dazu bereit erklärt, Ralph Paton zu heiraten, obwohl sie nichts für ihn empfindet. Mr. Ackroyds Sekretär Geoffrey Raymond scheint sehr eifrig bei der Aufklärung der Tat zu helfen wollen, während Mr. Ackroyds Haushälterin Elizabeth Russell anscheinend etwas zu verbergen hat. Mr. Ackroyds Butler John Parker entgeht eigentlich nichts, was im Herrenhaus passiert, da er sehr neugierig ist. Ist die Anwesenheit von Mr. Ackroyds Freund, dem Großwildjäger Major Hector Blunt wirklich nur ein Zufall? Hat der geheimnisvolle Fremde, den Dr. Sheppard in der Nähe des Hauses gesehen hat, etwas mit der Sache zu tun? Und was hat es mit der plötzlichen Kündigung von Mr. Ackroyds Serviermädchen Ursula Bourne auf sich? Auf dem Weg zur Lösung des Falls deckt Hercule Poirot auf seine typisch charmante Art und Weise Geheimnisse auf und lässt die Dorfpolizei durch seine Bitte, seinen Namen aus den Medien herauszuhalten, gut dastehen. Das Ende, über das hier nicht zu viel verraten werden soll, hat mich wirklich überrascht, obwohl ich bereits einige Christie-Krimis gelesen habe. Insgesamt hat mir Alibi gut gefallen, auch wenn mein Favorit unter den Poirot-Romanen weiterhin Die Morde des Herrn ABC bleibt.
Alibi ist in deutscher Übersetzung von Michael Mundhenk beim Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe kostet in Deutschland 10,00 Euro, das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Zudem ist beim Hörverlag eine ungekürzte Lesung des Romans (allerdings in einer anderen Übersetzung von Friedrich Pütsch) mit Charly Hübner unter dem Titel Der Mord an Roger Ackroyd erschienen (Laufzeit: 6h 46 min). Diese kostet auf MP3-CD 9,99 Euro und als Download 7,95 Euro.