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Christie des Monats: Alibi

IMG_0316Nach langer Zeit habe ich heute mal wieder einen Christie des Monats-Beitrag für euch. Nachdem ich bereits von vielen Seiten gehört hatte, dass Alibi einer der besten Poirot-Krimis sein soll, war ich besonders gespannt auf die Lektüre.

Zu Beginn des Romans hat der legendäre Meisterdetektiv sich in das ruhige, englische Dorf King’s Abbott zurückgezogen, um sich der Kürbiszucht zu widmen. Schnell beginnt der exzentrische Belgier jedoch, sich zu langweilen – da passt es doch ganz gut, dass überraschend der örtliche Großgrundbesitzer und Unternehmer Roger Ackroyd ermordet aufgefunden wird. Dessen Tod scheint irgendwie im Zusammenhang mit dem vorangegangen Selbstmord von dessen Geliebter Mrs. Ferrars zusammenzuhängen, von der im Dorf gemunkelt wird, sie hätte ihren Gatten mit Gift getötet. Mithilfe des Dorfarztes Dr. James Sheppard (und dessen Schwester, der Tratschtante Caroline Sheppard,) versucht Hercule Poirot, Licht ins Dunkel zu bringen. An Verdächtigen mangelt es ihm dabei nicht: Mr. Ackroyds Stiefsohn Ralph Paton ist verdächtigerweise spurlos verschwunden. Zwischen Mr. Ackroyds verwitwete Schwägerin, der überaus neurotischen Mrs. Cecil Ackroyd, und dem Opfer gab es häufig Uneinigkeiten über ihre Ausgaben, die von Roger Ackroyd als Geldverschwendung betrachtet wurden. Mrs. Ackroyds Tochter, die hübsche Flora Ackroyd hat sich auf Wunsch ihres Onkels dazu bereit erklärt, Ralph Paton zu heiraten, obwohl sie nichts für ihn empfindet. Mr. Ackroyds Sekretär Geoffrey Raymond scheint sehr eifrig bei der Aufklärung der Tat zu helfen wollen, während Mr. Ackroyds Haushälterin Elizabeth Russell anscheinend etwas zu verbergen hat. Mr. Ackroyds Butler John Parker entgeht eigentlich nichts, was im Herrenhaus passiert, da er sehr neugierig ist. Ist die Anwesenheit von Mr. Ackroyds Freund, dem Großwildjäger Major Hector Blunt wirklich nur ein Zufall? Hat der geheimnisvolle Fremde, den Dr. Sheppard in der Nähe des Hauses gesehen hat, etwas mit der Sache zu tun? Und was hat es mit der plötzlichen Kündigung von Mr. Ackroyds Serviermädchen Ursula Bourne auf sich? Auf dem Weg zur Lösung des Falls deckt Hercule Poirot auf seine typisch charmante Art und Weise Geheimnisse auf und lässt die Dorfpolizei durch seine Bitte, seinen Namen aus den Medien herauszuhalten, gut dastehen. Das Ende, über das hier nicht zu viel verraten werden soll, hat mich wirklich überrascht, obwohl ich bereits einige Christie-Krimis gelesen habe. Insgesamt hat mir Alibi gut gefallen, auch wenn mein Favorit unter den Poirot-Romanen weiterhin Die Morde des Herrn ABC bleibt.

Alibi ist in deutscher Übersetzung von Michael Mundhenk beim Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe kostet in Deutschland 10,00 Euro, das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Zudem ist beim Hörverlag eine ungekürzte Lesung des Romans (allerdings in einer anderen Übersetzung von Friedrich Pütsch) mit Charly Hübner unter dem Titel Der Mord an Roger Ackroyd erschienen (Laufzeit: 6h 46 min). Diese kostet auf MP3-CD 9,99 Euro und als Download 7,95 Euro.


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Christie des Monats: Das Haus an der Düne

Das Haus an der Duene von Agatha ChristieFür alle, die sich lieber von einem guten Krimi anstatt vom Hype um Fußball-WM der Männer mitreißen lassen, habe ich heute einen Hörbuch-Tipp: Das Haus an der Düne von Agatha Christie. Bei einem Urlaub in Cornwall lernt der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot die charmante Nick Buckley kennen. Erstaunt hört er, dass die junge Frau drei Mal innerhalb von kürzester Zeit knapp tödlichen Unfällen entgangen ist. Als Poirot schließlich ein Einschussloch in Nicks Hutkrempe entdeckt, steht für ihn fest, dass das Leben der quirligen Dame in Gefahr ist. Gemeinsam mit seinem Freund Captain Hastings bricht er auf zum titelgebenden Haus an der Düne, dem Familiensitz der Buckleys, der schon bessere Zeiten gesehen hat, um den bevorstehenden Mord an Nick zu verhindern…

Das Haus an der Düne ist eine spannende Krimi-Geschichte, die zum Mitraten einlädt und immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht. Neben dem (von mir) nicht vorhersehbarem Ende sind die interessanten Figuren eine weitere Stärke der Geschichte: vom scharfsinnigen Detektiv Hercule Poirot, der auch mal einen sarkastischen Spruch rauslässt, über seinen loyalen, aber leicht trotteligen Kumpel Arthur Hastings bis hin zur lebhaften Nick Buckley, ihrer hübschen, aber geistesabwesenden Freundin Freddie oder dem mysteriösen australischen Ehepaar Croft, das in ihrem Gasthaus untergekommen ist. Trotz der Vielfalt an Charakteren sind diese so unterschiedlich und bemerkenswert, dass man beim Hören nicht durcheinander kommt. Obwohl es sich hierbei um eine gekürzte Fassung des Romans handelt, konnte ich der Handlung problemlos folgen. Auch wenn ich eher an die Agatha Christie-Hörbücher mit Oliver Kalkofe als Sprecher gewöhnt bin, konnte mich Wolf Frass mit seiner angenehm ruhigen Stimme ebenfalls überzeugen. Insgesamt kann ich diese Hörbuch-Fassung von Das Haus an der Düne uneingeschränkt an Krimi-Fans weiterempfehlen.

Das Haus an der Düne ist in der Übersetzung von Tanja Handels beim Hörverlag erschienen. Die Laufzeit beträgt 3 Stunden und 29 Minuten. Als Download kostet das Hörbuch 6,95 Euro, für die CD-Fassung beträgt der Preis 9,99 Euro. Audible-AbonnentInnen können auch eines ihrer Guthaben gegen das Hörbuch eintauschen. Wer lieber selbst liest, wird beim Atlantik-Verlag fündig: hier kostet die Taschenbuch-Ausgabe (in der Übersetzung von Monika Gripenberg) 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich.


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Christie des Monats: Ein Mord wird angekündigt

9783455650242

© Hoffmann und Campe Verlag

Die Bewohner der englischen Kleinstadt Chipping Cleghorn staunen nicht schlecht, als sie in der örtlichen Anzeigenzeitung auf die folgende Annonce stoßen: »Am Freitag, den 29. Oktober, wird in Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinden. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufassen.« Natürlich können die Dorfbewohner nicht widerstehen und machen sich zur gegebenen Zeit auf den Weg nach Little Paddocks, wo die ältere Dame Miss Leticia Blacklock zusammen mit ihrer Jugendfreundin Dora Bunner und ihre Nichte Julia sowie ihrem Neffen Patrick wohnt. Alle halten die Ankündigung für einen Scherz und sind schockiert, als plötzlich alle Lichter ausgehen und sie mit einer Pistole bedroht und sogar beschossen werden. Bis auf eine leichte Verletzung an der Hausherrin sind alle Gäste unversehrt, allerdings kommt der Täter zu Tode. Inspektor Craddock zweifelt daran, dass es sich bei dessen Tod um einen Unfall handelt und zieht schließlich Miss Marple hinzu, die allmählich herausfindet, dass nicht jeder in Chipping Cleghorn derjenige ist, der er vorgibt zu sein…

Mein letzter Christie des Monats für dieses Jahr ist Ein Mord wird angekündigt. Der Roman beginnt ein wenig geheimnisvoll und obwohl der Mord recht früh geschieht, ist man als Leserin doch recht lange am Rätseln, worum es in dem Kriminalfall wirklich geht. Das Tempo ist dabei zunächst eher gemächlich, die Spannung steigt jedoch im Verlauf der Handlung rapide an. Miss Marple ist sympathisch wie immer, aber der Krimi eignet sich auch für Leser, die die scharfsinnige Amateur-Detektivin noch nicht kennen. Bemerkenswert und überraschend fand ich, dass unter den Nebenfiguren ein lesbisches Paar ist: Das hätte ich bei einem Roman, der erstmals 1950 veröffentlicht worden ist, nicht erwartet. Ein Mord wird angekündigt bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen für Cosy Crime-Aficionados, Miss Marple-Fans und Freunde klassischer Kriminalliteratur.

In Deutschland ist Ein Mord wird angekündigt in der Übersetzung von Sylvia Spatz im Atlantik Verlag erschienen. Das Taschenbuch kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Antiquarisch ist zudem eine ungekürzte Lesung mit Gabriele Blum verfügbar (zum Beispiel über zvab.com).


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Christie des Monats: Das unvollendete Bildnis

9783455650259

© Hoffmann und Campe Verlag

In Das unvollendete Bildnis rollt Meister-Detektiv Hercule Poirot einen scheinbar gelösten Fall neu auf – mit überraschenden Konsequenzen. Die junge Carla Lemarchant bittet Poirot um Hilfe: sechzehn Jahre zuvor wurde ihr Vater, der Maler Amyas Crale, vergiftet. Ihre Mutter, Caroline Crale, wurde des Mordes für schuldig befunden und starb kurze Zeit später im Gefängnis. Carla Lemarchant ist jedoch überzeugt, dass damals etwas übersehen worden ist, da ihre Adoptiveltern ihr an ihrem 21. Geburtstag einen Brief ihrer Mutter übergeben haben, in dem Caroline Crale ihre Unschuld beteuert. Hercule Poirot nimmt sich des Falls an und findet schnell heraus, dass nur fünf weitere Personen als potentielle Täter in Frage kommen: Amyas‘ bester Freund Philip Blake, dessen Bruder Meredith Blake (aus dessen Vorrat das Gift gestohlen wurde), Carolines jüngere Schwester Angela Warren, deren Gouvernante Cecilia Williams sowie Amyas‘ Geliebte Elsa Greer. Nach und nach spricht Poirot sowohl mit den damals zuständigen Polizisten und Anwälten als auch mit den fünf Verdächtigen, von denen jeder seine eigene Version der Ereignisse darlegt. Allein auf Grund dieser Gespräche gelingt es Poirot schließlich, der Wahrheit auf die Spur zu kommen…

Das Besondere an Das unvollendete Bildnis ist sicherlich, dass Poirot in einem Fall ermittelt, der so weit in der Vergangenheit liegt, dass er sich allein auf die beteiligten Personen konzentrieren muss und keinerlei andere Hilfsmittel wie Beweise vom Tatort zur Verfügung hat. Dennoch ist der Roman spannend und lädt zum Mitraten ein, vor allem, da bis ganz zum Schluss zunächst alles darauf hindeutet, dass Caroline Crale tatsächlich die Mörderin ist. Erst am Ende wird klar, wer noch ein Motiv und die Gelegenheit zu der Tat gehabt haben könnte – auf die richtige Lösung wäre ich selbst jedoch nicht von allein gekommen – dennoch finde ich die Auflösung schlüssig und überzeugend.

In Deutschland ist Das unvollendete Bildnis in neuer Übersetzung von Cornelia Stoll im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuch-Ausgabe kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Wer Hörbücher bevorzugt, wird bei der großen Agatha Christie Geburtstags-Edition fündig: neben Eine karibische Affäre und Die Kleptomanin enthält diese Hörbuch-Sammlung auch eine gekürzte Lesung von Das unvollendete Bildnis mit Sprecher David Nathan. Die CD-Fassung gibt es für 29,99 Euro, während der Hörbuch-Download 20,95 Euro kostet.


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Christie des Monats: Das Böse unter der Sonne

9783455650273

© Hoffmann und Campe Verlag

Mein Krimi-Buchtipp für alle, die draußen auf dem Balkon oder der Terrasse lesend die letzten Sonnenstrahlen dieses Sommers genießen wollen, ist Agatha Christies Das Böse unter der Sonne. In diesem Krimi-Klassiker aus dem Jahre 1941 verschlägt es den belgischen Meister-Detektiv Hercule Poirot zum Sommer-Urlaub auf eine kleine Insel vor der Küste des englischen Devon. So richtig abschalten kann Poirot allerdings nicht, erinnern ihn doch die (für ihn schockierenderweise) halbnackten Körper der Sonnenanbeterinnen eher an für die Obduktion aufgereihte Leichen:

Poirot winkte in Richtung der bewegungslos daliegenden Gestalten. „Die Szene erinnert mich sehr an die Morgue in Paris. […] Körper, die nebeneinander auf Holzrosten liegen – die reinste Fleischbeschau.“ (Seite 14)

Kurze Zeit später wird tatsächlich eine Urlauberin ermordet aufgefunden: es handelt sich dabei um die überaus attraktive Schauspielerin Arlena Stuart, die mit ihrem Ehemann Kenneth Marshall und ihrer sechzehnjährigen Stieftochter Linda im selben Hotel wie Poirot untergebracht war. Natürlich lässt es sich der erfahrene Ermittler nicht nehmen, sich selbst auf die Suche nach dem Täter zu begeben. An Personen mit Motiv mangelt es ihm dabei nicht: so hat Arlena mit ihren nymphomanische Tendenzen sowohl ihren eigenen Ehemann als auch die Frauen der Männer, mit denen sie ausgiebig geflirtet hat, stark provoziert, so dass der ebenfalls anwesende Pfarrer Stephen Lane davon überzeugt ist, Arlena würde der „Pesthauch des Bösen“ anhaften. Und sogar Arlenas Stieftochter Linda gerät unter Verdacht, da der Teenager nie einen Hehl aus ihrer Abneigung gegen die Schauspielerin gemacht hat. Poirots Problem ist jedoch, dass ausnahmslos alle Verdächtigen wasserdichte Alibis zu haben scheinen. Um herauszufinden, wer Arlena ermordet hat, muss Poirot seinen gesamten kriminalistischen Spürsinn aufbringen…

Das Böse unter der Sonne ist ein spannender Cosy Crime-Roman mit sommerlicher Atmosphäre, der zum Mitraten einlädt. Es macht Spaß, Poirot mal in einem etwas anderen Setting zu erleben: man kann sich beim Lesen bildlich vorstellen, wie der konservative, angealterte Detektiv in seinem weißen Leinenanzug und mit seinem Panamahut missbilligend zwischen den leicht bekleideten Badegästen umherschlendert. Mit einem eher geringen Umfang von 224 Seiten ist Das Böse unter der Sonne genau das Richtige für ein paar sonnige Nachmittage. In Deutschland ist Das Böse unter der Sonne in der Übersetzung von Ursula Gail im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuchausgabe kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Wer Hörbücher bevorzugt, wird beim Hörverlag fündig: Hier ist eine vollständige Lesung (Laufzeit: 6 Stunden und 43 Minuten) mit Jürgen Tarrach erschienen, die auf CD 9,99 Euro und als Download 7,95 Euro kostet. Zudem gibt es eine gekürzte Lesung (Laufzeit: 3 Stunden und 26 Minuten) mit Stefan Wilkening, die auf CD zum Preis von 9,99 Euro und als Download zum Preis von 6,95 Euro erhältlich ist.


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Christie des Monats: Der Tod wartet

9783455650280

© Hoffmann und Campe Verlag

In meinem Christie des Monats Juli, Der Tod wartet, nimmt die englische Schriftstellerin Agatha Christie uns Leser mit auf eine Reise in den nahen Osten der späten 1930er Jahre. Während seines Urlaubs in einem Hotel in Jerusalem hört der belgische Meister-Detektiv Hercule Poirot zufällig den Satz „Du siehst doch ein, dass sie sterben muss.“ Zunächst denkt Poirot sich nichts weiter bei dem Ausspruch – und auch wir hören bzw. lesen erst 100 Seiten später wieder von ihm. Stattdessen lernen wir eine seltsame US-amerikanische Familie kennen: Die Boyntons. Die ehemalige Gefängniswärterin Mrs. Boynton hat nach dem Tod ihres Ehemannes (der Direktor des Gefängnisses war, in dem sie gearbeitet hat) die volle Verfügungsgewalt über das Familienvermögen erhalten. Da Mrs. Boynton herrschsüchtig ist und zu Sadismus neigt, nutzt sie diese Macht, um ihre Stiefkinder (die inzwischen erwachsen sind) und ihre eigene Tochter zu schikanieren. Auch auf Reisen bemüht sich die tyrannische Seniorin darum, ihre Familie zu isolieren. Ihr Stiefsohn Raymond Boynton weckt jedoch das Interesse des jungen britischen Ärztin Sarah King. Zusammen mit dem mitreisenden französischen Psychologen Dr. Gerard tauscht Sarah sich über die dysfunktionale Familie Boynton aus und ist hin und her gerissen, ob sie sich in die Situation einmischen soll. Nach der Weiterreise in die jordanische Felsenstadt Petra stirbt Mrs. Boynton schließlich – angeblich an einem durch die Anstrengungen der Reise verursachten Herzversagen. Hercule Poirot erinnert sich jedoch an den Satz, den er in dem Jerusalemer Hotel mitgehört hat und kann diesen sofort den Boynton-Geschwistern zuordnen. Wurde Mrs. Boynton etwa ermordet?

Der besondere Reiz von Der Tod wartet liegt für mich vor allem am Psychothriller-artigen Aufbau des Romans. Zunächst lernen wir Mrs. Boynton und ihre Familie gut kennen, so dass wir nach dem Tod der alten Tyrannin beinahe ebenso froh über deren Ableben sind wie deren Angehörige. Dennoch stellt der Todesfall ein interessantes Rätsel dar, bei deren Lösung man Poirot gern beobachtet (und natürlich auch selbst miträt). Die Auflösung konnte mich überraschen, wirkte aber trotzdem einigermaßen glaubwürdig. Ich empfehle Der Tod wartet allen Agatha Christie-/Hercule Poirot-Fans sowie Liebhabern des Cosy Crime-Genres. Aber auch Leserinnen, die eigentlich nicht so gern Krimis mögen, sondern sich eher für zwischenmenschliche Beziehungen und mitreißende Familiengeschichten interessieren, werden an Der Tod wartet ihre Freude haben. In Deutschland ist Der Tod wartet in der Übersetzung von Ursula-Maria Mössner im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuch-Ausgabe kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich.


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Christie des Monats: Der Tod auf dem Nil

9783455170177

© Hoffmann und Campe Verlag

Mein Christie des Monats Juni ist einer der bekanntesten Romane der britischen Krimi-Autorin: Der Tod auf dem Nil. Der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot unternimmt in diesem Roman eine Kreuzfahrt ins ägyptische Tal der Könige. Auf seinem Schiff befindet sich ebenfalls die wunderschöne Millionenerbin Linnet Ridgeway, die zusammen mit ihrem frischgebackenen Ehemann Simon Doyle an Bord ihre Flitterwochen verbringt. Dessen ehemalige Verlobte Jacky (Jacqueline de Bellefort) ist den beiden Turteltauben jedoch hintergereist, fest entschlossen, ihnen die Stimmung zu verderben, weil sie es ihrer Freundin Linnet übel nimmt, dass diese ihr den Mann ausgespannt hat. Die angespannte Situation eskaliert schließlich, als Jacky in betrunken Zustand eine Schusswaffe auf Simon richtet und ihn anschießt. Als Linnet am darauffolgenden Morgen erschossen in ihrem Zimmer aufgefunden wird, stehen alle vor einem Rätsel: Jacky, die naheliegende Verdächtige, stand die ganze Nacht lang unter Beobachtung. Und welcher der Mitreisenden könnte sonst Motiv und Gelegenheit für diesen Mord gehabt haben? Gemeinsam mit Colonel Race vom britischen Geheimdienst nimmt Hercule Poirot die Ermittlungen auf…

Der Tod auf dem Nil gilt als eines der besten Werke von Agatha Christie – und das vollkommen zu Recht: Das Setting ist atmosphärisch stimmungsvoll und der Fall ist äußerst spannend, so dass die 320 Seiten wie im Flug vergehen – immer wieder werden den Lesern neue potentielle Verdächtige präsentiert, die im weiteren Verlauf zwar ein Motiv, jedoch scheinbar keine Gelegenheit zur Ausführung des Mordes gehabt haben. Damit lädt der Roman zu Mitraten ein (obwohl ich zugeben muss, dass ich beim ersten Lesen nie und nimmer auf die korrekte Lösung des Falls gekommen wäre – ich habe mich von den falschen Spuren zu leicht in die Irre führen lassen). Der Tod auf dem Nil ist ein richtiger Klassiker des Genres, den ich gern allen Krimi-Fans ans Herz lege!

In Deutschland ist Der Tod auf dem Nil in der Übersetzung von Pieke Biermann im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuch-Ausgabe kostet 10,00 Euro und das E-Book ist zum Preis von 8,99 Euro erhältlich. Außerdem ist der Roman als Hörbuch im Hörverlag erschienen, sowohl ungekürzt als auch gekürzt. Die ungekürzte Lesung (Laufzeit: mehr als 10 Stunden) mit Gerd Anthoff kostet in der CD-Fassung 9,99 Euro und als Download 7,95 Euro. Die gekürzte Lesung (Laufzeit: mehr als 3 Stunden) mit Thomas M. Meinhardt kostet auf CD 9,99 Euro und als Download 6,95 Euro. Zudem wurde der Roman im Jahr 1978 sehr erfolgreich mit Sir Peter Ustinov als Hercule Poirot verfilmt, inzwischen gibt es den Film sowohl auf DVD als auch auf Blu-Ray.


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Christie des Monats: Die Mausefalle

Die Mausefalle von Agatha Christie

© Verlagsgruppe Random House GmbH

Mein Christie des Monats Mai ist ein Hörbuch-Krimi und zwar eine Adaption von Agatha Christies berühmtem Theaterstück „Die Mausefalle“, das seit 1952 täglich in London aufgeführt wird und damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt ist. Deutsche Krimi-Fans können sich das gute Stück (ungekürzt) von Oliver Kalkofe vorlesen lassen. Der Sprecher ist – wie ich finde – gut gewählt: es gelingt ihm schnell, den Hörer mit seiner klaren Stimme in seinen Bann zu ziehen. Dabei schafft Oliver Kalkofe es, jeder Figur mit seiner Intonation ihren eigenen Charakter zu geben, was es dem Hörer gerade am Anfang leicht macht, die acht verschiedenen Figuren von einander zu unterscheiden.

Nun aber zur Story: Molly und Giles, ein junges frisch verheiratetes Paar hat gerade eine Pension eröffnet. Schon bald treffen die ersten Gäste ein: der exzentrische Architekturstudent Christopher Wren, die überkritische ältere Dame Mrs. Boyle, die seltsam distanzierte Miss Casewell sowie der pensionierte Armee-Offizier Major Metcalf. Wenig später taucht noch der südländisch wirkende Mr. Paravicini auf, der auf Grund eines Schneesturms einen Auto-Unfall hatte. Das Wetter verschlechtert sich weiter und bald ist die Pension völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Zu ihrer Überraschung erhält Molly einen Anruf von der Polizei, der ohne weitere Erklärung das Kommen eines Polizeibeamten ankündigt. Als Sergeant Trotter per Ski ankommt, erklärt er den Besitzern und Gästen, dass er unter ihnen einen Mörder vermutet, da die Adresse der Pension an dem Tatort eines vorherigen Mordes gefunden wurde. Als dann auch noch festgestellt wird, dass die Telefonleitung tot ist, beginnen die Gäste schnell damit, sich gegenseitig zu verdächtigen. Und dann geschieht auch noch ein Mord in der Pension…

Die Geschichte der „Mausefalle“ ist spannend mitzuverfolgen und jeder, der das Ende noch nicht kennt, wird sicherlich überrascht sein. Dass mir der Sprecher Oliver Kalkofe gefällt, habe ich ja bereits erwähnt, deshalb empfehle ich „Die Mausefalle“ allen Hörbuch-Krimi-Fans. Die dreistündige Lesung ist im Hörverlag erschienen. Der empfohlene Verkaufspreis liegt für die CD-Fassung bei 9,99 Euro und für den Hörbuch-Download bei 6,95 Euro. Wer lieber selbst liest, muss nach einer deutschen Buch-Ausgabe von „Die Mausefalle“ antiquarisch suchen, da das Theaterstück derzeit in Buchform nicht neu lieferbar ist. In englischer Sprache ist das Theaterstück als Buch erhältlich und natürlich kann es in London im St Martin’s Theatre live erlebt werden (die Ticketpreise beginnen bei 17,50 £ pro Karte).


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Christie des Monats: Das Geheimnis von Greenshore Garden

9783455600261

© Hoffmann und Campe Verlag

Mein Christie des Monats April ist Agatha Christies „neuester“ Roman mit Hercule Poirot. Das Geheimnis von Greenshore Garden wurde in Jahr 2013 – fast vierzig Jahre nach Agatha Christies Tod – wiederentdeckt und erstmals in Großbritannien veröffentlicht. Im letzten Jahr ist die Geschichte im Atlantik Verlag auch auf Deutsch erschienen, mit dem wunderschönen Cover im Retro-Look, das ihr oben seht.

In der 144 Seiten starken Novelle wird der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot von seiner Freundin Ariadne Oliver, einer Krimiautorin, um Hilfe gebeten: Die Schriftstellerin hat sich dazu bereit erklärt, für eine Party ein Krimi-Spiel mit inszenierter Mörderjagd zu organisieren. Nachdem sie vor Ort im Greenshore House war, hat Ariadne Oliver jedoch das diffuse Gefühl, dass bei ihrem Spiel etwas schief gehen könnte und überredet deshalb Hercule Poirot, sie zu begleiten. Als tatsächlich kurz nach Beginn des Spiels die junge Frau, die das Opfer eigentlich nur spielen sollte, im Bootshaus tot aufgefunden wird, ist Poirots ganzer Scharfsinn gefragt, um diesen kniffligen Fall zu lösen.

Dass mir Christies Kurzgeschichten ebenso so gut gefallen wie ihre Romane, habe ich ja bereits hier auf dem Blog erwähnt. Auch in das Geheimnis von Greenshore Garden gelingt es der Autorin schnell, eine mitreißende Atmosphäre aufzubauen, was vielleicht auch daran liegt, das das fiktive Greenshore House auf Christies eigenem Landhaus Greenway House basiert, das übrigens besichtigt werden kann (inklusive Bootshaus!). Ich empfehle Das Geheimnis von Greenshore Garden allen Cosy Crime-Liebhabern, allen Hercule Poirot-Fans und auch denen, die noch nie etwas von Agatha Christie gelesen haben und einen leichten, kurzen und knackigen Einstieg in das Werk der Autorin suchen. Das Geheimnis von Greenshore Garden ist in Deutschland in der Übersetzung von Eike Schönfeld im Atlantik Verlag erschienen. Die gebundene Ausgabe kostet 15,00 Euro, das Taschenbuch ist für 10,00 Euro zu haben und das E-Book ist zum Preis von 11,99 Euro erhältlich. Zudem ist im Hörverlag eine ungekürzte Lesung (Laufzeit 2:39 Stunden) mit Wolfgang Condrus erschienen: Die CD-Fassung kostet 9,99 Euro und den Hörbuch-Download gibt es für 6,95 Euro.


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Christie des Monats: Und dann gab’s keines mehr

9783455650716

© Hoffmann und Campe Verlag

Zu Ostern habe ich einen besonderen Buchtipp für euch, nämlich einen meiner absoluten Lieblingskrimis: Und dann gab’s keines mehr von Agatha Christie. Dieser Klassiker, der erstmals 1939 erschien, gehört (vollkommen zu Recht) zu den meistverkauftesten Kriminalromanen aller Zeiten. Während es in den Miss Marple- und Hercule Poirot-Geschichten oft etwas gemächlicher zugeht, bekommen die Leser es bei Und dann gab’s keines mehr mit einem richtigen Psychothriller zu tun.

Zehn Personen, die anscheinend nichts miteinander zu tun haben, werden von einem Unbekannten auf eine kleine Insel vor der Küste Devons gelockt. Am ersten Abend wird jeder der zehn Gäste von einer auf Schallplatte aufgenommenen Stimme beschuldigt, für einen Todesfall verantwortlich zu sein. Als kurze Zeit später einer der Anwesenden an einem vergifteten Drink stirbt, suchen die verbliebenen Gäste die Insel ab und erkennen, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten und dass einer von ihnen der Mörder sein muss. Nach und nach kommen immer mehr der Anwesenden zu Tode und ebenso wie die Protagonisten versucht man selbst als Leser dahinter zu kommen, wer wohl für die Morde verantwortlich ist und sicherlich werden viele Leser ebenso verblüfft sein wie ich über die Lösung des Rätsels, die erst ganz am Schluss des Romans enthüllt wird.

Und dann gab’s keines mehr empfehle ich guten Gewissens jedem Krimi- und Thriller-Fan! Der Roman ist in deutscher Übersetzung von Sabine Deitmer im Atlantik Verlag erschienen. Die Taschenbuch-Ausgabe ist für 9,99 Euro erhältlich und das E-Book gibt es für 7,99 Euro. Außerdem gibt es noch eine Hardcover-Jubiläumsausgabe für 10,00 Euro.